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Power People : Najell x Laure Boulleau "Mutterschaft ist kein Hindernis für eine Sportlerkarriere”
Bei Najell legen wir Wert auf das Gleichgewicht zwischen Elternschaft und persönlicher Entfaltung. In dieser Interviewreihe stellen wir inspirierende Persönlichkeiten vor, die diese Philosophie verkörpern. Heute richten wir unser Augenmerk auf Laure Boulleau, eine Frau mit vielen Facetten.
Als Mutter und öffentliche Persönlichkeit – wie jonglierst du zwischen deinen beruflichen Verpflichtungen in der Fußballwelt und deiner Rolle als Elternteil?
"Ich habe versucht, mich so gut wie möglich vor der Geburt vorzubereiten: eine Nanny finden, mit meinem Arbeitgeber über meine Rückkehr und meine Arbeitsbelastung sprechen. Für die Rückkehr in den Beruf war Planung das A und O, auch wenn nicht alles einfach war. Um meine Zeit mit meiner Tochter priorisieren zu können, habe ich mir Ratschläge von Freundinnen geholt, die bereits Kinder hatten.
Man muss seine „Kämpfe“ wählen, nicht zu viel auf einmal wollen, sondern Prioritäten setzen und seine Zeit effizient nutzen. Vor allem sollte man keine Angst haben, um Hilfe zu bitten. Viele Freundinnen, die bereits Mütter waren, haben mir wertvolle Tipps gegeben, was mir enorm geholfen hat. Und letztendlich sind wir zu zweit in diesem Abenteuer – also sollte man sich so gut wie möglich auf den Vater stützen."
Welche spezifischen Herausforderungen hast du erlebt, wenn es darum ging, deine Karriere im Fußball mit der Verantwortung für deine Familie zu vereinbaren?
"Die größte Herausforderung war, zu akzeptieren, dass man Opfer im Familienleben bringen muss. Ich kam mit 14 ins Nachwuchsleistungszentrum, was bedeutete, dass ich weit weg von meiner Familie war. Deshalb habe ich gelernt, jeden Moment mit meinen Liebsten zu schätzen, wenn ich frei hatte.
Auch das Thema Mutterschaft war zu meiner Zeit ein wichtiges Thema. Man trifft Entscheidungen, aber am Ende ist das Wichtigste, im Einklang mit diesen zu sein."

Wie hat deine Erfahrung als Mutter deine Arbeitsweise beeinflusst und umgekehrt?
"Ich habe viel mehr Abstand zu vielen Dingen gewonnen. Der Umgang mit Emotionen ist viel einfacher geworden, weil man sofort relativiert, wenn man weiß, dass das eigene Kind zu Hause auf einen wartet. Außerdem hat der Sport meine Mutterschaft beeinflusst – ich habe bewusst gewartet, bis ich meine Fußballkarriere beendet und mich beruflich neu orientiert hatte, bevor ich Mutter wurde. Das war eine Entscheidung, die ich mir genau überlegt und geplant habe."
Welche Ratschläge würdest du anderen Müttern geben, die eine Karriere im Sport oder in der Unterhaltungsbranche verfolgen?
"Mutterschaft ist kein Hindernis für eine Sportlerkarriere. Alles kann geplant werden, und für die Organisation findet sich immer eine Lösung. Wie in vielen anderen anspruchsvollen Berufen sollte man keine Angst davor haben, Mutter zu werden. Was den Körper nach der Schwangerschaft betrifft: Man sollte sich keine Sorgen machen, alles kommt schnell wieder in Form. Ich selbst war überrascht, wie gut die Natur funktioniert. Allerdings sollte man die Rückbildung des Beckenbodens sehr ernst nehmen."
Erzähl uns von der Unterstützung durch deine Familie und wie sie dir hilft, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen.
"Gut aufgehoben zu sein, ist der Schlüssel. Meine Familie lebt weit weg, hilft mir aber aus der Ferne. Neben der physischen Unterstützung ist auch die psychologische Hilfe – Zuhören, Verständnis – enorm wichtig. Ich telefoniere viel mit meinen Angehörigen, und Besuche von Freunden sind auch eine große Stütze. Am Ende ist es eine Frage der Organisation, damit jeder sich entfalten kann."
Welche Opfer musstest du als Mutter und Berufstätige bringen, um deine Ziele zu erreichen?
"Ich habe mich entschieden, nicht zu stillen, um früher wieder arbeiten zu können (einen Monat nach der Geburt). Andernfalls wäre die Müdigkeit und die fehlende Flexibilität zu viel gewesen. Ich musste auch Angebote für bestimmte Fernsehsendungen ablehnen. Aber ich sehe das nicht als Opfer, sondern als eine Neuordnung von Prioritäten."

Wie gehst du mit den Herausforderungen des öffentlichen Lebens um, während du gleichzeitig deine Familie schützt?
"Ich bin in diesem Punkt kompromisslos – keine Fotos aus meinem Privatleben in sozialen Netzwerken. Ich war schon immer sehr diskret, selbst bevor ich Mutter wurde."
Kannst du uns eine besondere Geschichte erzählen, in der deine Familie deine wichtigste Stütze in deiner Karriere war?
"Während meiner Karriere hatte ich mehrere schwere Verletzungen, und meine Familie war immer für mich da, um mich durch diese Zeiten zu begleiten. Auch beim Karriereende war ihr Rückhalt entscheidend. Der Übergang in ein neues Leben kann schwierig sein, aber für mich war es eine fließende Entwicklung, weil ich direkt in neue Projekte eingebunden war."
Was sind deine persönlichen und beruflichen Ziele für die Zukunft, im Hinblick auf deine Mutterrolle und deine Karriere im Fußball?
"Ich bin keine aktive Spielerin mehr, also ist mein Ziel, meine Arbeitsbelastung schrittweise zu steigern, ohne dass mein Muttersein darunter leidet. Ich möchte dieses wunderbare Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf beibehalten."
Mehr über Laure Boulleau
Laure Boulleau wurde am 22. Oktober 1986 in Clermont-Ferrand geboren und ist eine ehemalige französische Fußballspielerin, die hauptsächlich als Verteidigerin für Paris Saint-Germain (2005–2018) und die französische Nationalmannschaft aktiv war. Nach ihrem Rücktritt 2018 wurde sie als Expertin für Canal+ tätig, wo sie Fußballspiele analysiert. Sie ist auf Instagram zu finden oder live im Fernsehen während der wichtigsten Fußballspiele. Darüber hinaus setzt sie sich für die Förderung des Frauenfußballs und die Gleichstellung der Geschlechter im Sport ein.
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